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Haarriss, Knochenbruch & Co.

Griffelbeinbruch Pferd: Wie man Fissuren und Frakturen behandeln kann

Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Das Griffelbein ist ein bleistift­dünner Knochen, der zusammen mit dem Röhrbein den Mittel­fuß­knochen des Pferdes bildet.
  • Aufgrund seines geringen Umfangs ist das Griffel­bein besonderes anfällig für Haarrisse (Fissuren) und Brüche (Frakturen). Ein Griffel­bein­bruch kann durch eine Über­belastung durch häufiges Reiten im Trab und Galopp oder äußere Ein­wirkungen wie der Tritt eines anderen Pferdes verursacht werden.
  • Je nachdem, wo sich die Fraktur am Griffel­bein befindet, wird das Pferd mit Boxenruhe oder einem Stützverband behandelt. Bei offenen Brüchen ist eine Operation notwendig.
  • Ist ein Griffel­bein­bruch beim Pferd vollständig abgeheilt, kann der Besitzer sein Tier in der Regel wieder un­ein­ge­schränkt reiten. Das gilt auch für Sportpferde.
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Entzündung, Fissur, Fraktur
Offener oder geschlossener Bruch, Entzündungen oder Absplitterungen – das Griffelbein ist ein besonders empfindlicher Knochen. Welche Verletzungsarten besonders häufig auftreten und ihre Besonderheiten.
 Pferd bekommt einen Verband an das Bein angelegt

Haarrisse am Griffelbein sind eher selten

Haarrisse (Fissuren) kommen am Griffel­bein eher selten vor. Da der Knochen sehr schmal ist, reißt er normaler­weise nicht nur ein, sondern bricht komplett durch. Stellt der Veterinär eine Fissur am Griffelbein fest, verordnet er dem Pferd in der Regel Boxen­ruhe. So kann der feine Riss im Knochen abheilen. Bis das angeknackste Griffelbein wieder belastbar ist, dauert es – wie bei einem Bruch – meist vier bis sechs Wochen. In dieser Zeit sollten Sie das Tier nicht reiten.

Knochen­haut­entzündung entstehen durch Fehl­stellungen

Eine Entzündung der Knochen­haut am Griffel­bein tritt bei Pferden oft infolge einer un­be­handelten oder falsch behandelten Fissur oder Fraktur auf. Durch die Fehl­stellung des Griffel­beins entsteht Reibung bzw. Druck auf die Nachbar­knochen, was zu einer Reizung der Knochen­haut führen kann. Eine Knochen­haut­ent­zündung kann aber auch nach einer Operation auftreten, wenn das Griffel­bein nicht richtig ausheilt oder sich ein Überbein bildet, das auf die angrenzenden Knochen drückt und an ihnen reibt.

Darüber hinaus kann die Knochenhaut am Griffelbein sich ohne vorherige Verletzung entzünden, da der frei­schwebende Knochen auch im gesunden Zustand leicht in Kontakt mit den umliegenden Knochen kommt.

Proximale Fraktur ist ein Bruch im oberen Drittel des Knochens

Ein Bruch im oberen Drittel des Griffelbeins nahe dem Griffel­bein­köpfchen nennt sich proximale Fraktur. Sie kann sowohl geschlossen als auch offen sein. Da bei einem offenen Bruch auch die Haut und Weichteile des Pferdes verletzt sind, besteht ein hohes Infektions­risiko. Damit die Entzündung sich nicht auf umliegende Knochen und Gelenke ausbreitet, sollte ein offener proximaler Griffel­bein­bruch beim Pferd schnellst­möglich operativ behandelt werden. Bei dem Eingriff fixiert der Veterinär die gebrochenen Knochenteile mit speziellen Schrauben und Platten (Osteosynthese).

Distale Fraktur tritt im unteren Teil des Griffel­beins auf

Tritt der Bruch in der unteren Hälfte des Griffelbeins auf, spricht man von einer distalen Fraktur. Sie tritt häufig infolge von zu harten Reittrainings oder durch Knochen­verschleiß bedingt bei älteren Tieren auf. Liegen die Griffelbein­bruch­stücke ungünstig, entfernt der Veterinär sie in der Regel operativ. In vielen Fällen heilt eine distale Fraktur durch mehrwöchige Boxen­ruhe von selbst ab.

Anatomie beim Pferd
Illustration eines Pferdebeins im anatomischen Aufbau

Drei Knochen bilden das Grund­gerüst des Pferdefußes: das Röhrbein (Mittel­hand- bzw. Mittel­fuß­knochen) und je zwei Griffelbeine pro Fuß. Insgesamt besitzt ein Pferd also acht Griffel­beine, die sich jeweils rechts und links vom Röhrbein befinden. Zwischen den beiden Griffel­beinen liegt der sogenannte Fessel­träger, eine stabile Sehne, die am Vorderbein unterhalb des Vorder­fuß­wurzel­gelenks und am Hinter­bein unterhalb des Sprung­gelenkes befestigt ist.

In der Anatomie des Pferdes stellten die Griffel­beine ursprünglich die zweite und vierte Zehe dar, die im Laufe der Evolution aber ver­kümmerten. Der läng­liche, etwa bleistift­starke Knochen ist nur am oberen Ansatz, dem so­ge­nannten Griffel­bein­kopf oder Griffel­bein­köpfchen, mit dem Vorder­fuß­wurzel­gelenk an den Vorder­beinen und mit dem Sprung­gelenk an den Hinter­beinen verbunden. Obwohl der freischwebende Knochen somit keine tragende Aufgabe im Pfer­de­bein übernimmt, macht sein geringer Umfang ihn besonders anfällig für Frakturen.

Illustration eines Pferdebeins im anatomischen Aufbau
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Diagnose
Illustration: Tierarzt verarztet das Pferd am Bein
Lahmheit, Schmerz­empfind­lich­keit und eine Schwellung am Mittel­fuß­knochen sind Anzeichen dafür, dass Ihr Pferd eine Griffel­bein­fraktur hat. Oft lassen die ab­ge­splitterten Knochen­stücke im Pferdefuß sich sogar ertasten. Gehen Sie dabei sehr vorsichtig vor, um dem Tier nicht unnötig Schmerzen zuzufügen. In welchem Bereich des Griffel­beins der Bruch sich befindet, ist nur durch eine Röntgen­unter­suchung fest­stell­bar. Erst wenn geklärt ist, wo die Verletzung sich befindet, kann der Tierarzt eine genaue Diagnose stellen und das weitere Vorgehen festlegen.
Illustration: Tierarzt verarztet das Pferd am Bein
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Zwei Pferde kämpfen auf einer Weide miteinander
Typische Auslöser
Zwei Pferde kämpfen auf einer Weide miteinander

Für einen Griffel­bein­bruch beim Pferd können sowohl äußere als auch innere Faktoren verantwortlich sein.

Einwirkungen von außen sind beispiels­weise Tritte oder Schläge, die das Pferd bei Aus­einander­setzungen mit Artgenossen abbekommt. Äußerlich verursachte Knochen­brüche befinden sich vorwiegend im oberen Drittel des Griffel­beins.

Innere Einflüsse haben dagegen meist eine Fraktur in der unteren Hälfte des Griffel­beins zur Folge. Häufig davon betroffen sind ältere Pferden mit porösen Knochen sowie Sport­pferde. Anfällig sind vor allem Tiere, die zum Beispiel bei Rennen oder Vielseitig­keits­reiten dauerhaft großen Belastungen ausgesetzt sind. Doch auch Hobby­reiter sollten ihr Tier nicht überlasten. Denn Freizeit­pferde, die un­regel­mäßig, aber dafür viel im Trab oder Galopp geritten werden, haben ein erhöhtes Risiko für Griffel­bein­brüche.

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Therapie & Operation
Die Heilungs­chancen bei einem Griffel­bein­bruch sind gut: Im Normal­fall können Sie das Tier danach wieder normal reiten und im Sport­bereich für Turniere einsetzen. Wenn die Fraktur un­be­handelt bleibt oder falsch behandelt wird, kann sich ein Über­bein bilden, das auf die umliegenden Bänder, Sehnen und Gefäße drückt und das Pferd schließlich lahmen lässt. Bei alten oder schlecht verheilten Griffel­bein­brüchen wird der Knochen deshalb häufig operativ entfernt. Die Behandlung stimmt der Veterinär individuell auf das Tier ab.
Pferd schaut aus Box

Heilung durch Boxenruhe

Bei Fissuren oder wenn die Knochen­fragmente nach dem Bruch günstig liegen bzw. nicht verschoben sind, verordnet der Tier­arzt dem Pferd meist Boxen­ruhe. Das heißt: Das Pferd steht in der Box und darf nur im Schritt gehen. Regel­mäßige Unter­suchungen durch den Tierarzt sind bei dieser Behandlungs­methode besonders wichtig, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls die Griffel­bein­stücke sich verschieben. Eine Besserung ist nach vier bis sechs Wochen zu erkennen.

Operative Entfernung oder Ver­schraubung des Griffel­beins

Eine Griffelbein-OP findet unter Voll­narkose in Seitenlage statt. Bei dem Eingriff erzeugt der Operateur mit einem Stau­schlauch (Esmarch-Binde) eine Blut­armut im verletzten Fuß des Pferdes. Das gebrochene Griffel­bein wird freigelegt, um die Knochen­stücke entweder zu entfernen oder zu verschrauben. Anschließend verschließt der Chirurg die Wunde und deckt sie mit einem sterilen Druck­verband ab. Die Operation dauert rund eine Stunde. Nach dem Eingriff folgt in der Regel ein vier- bis sechstägiger stationärer Aufenthalt in der Klinik. Die Fäden können nach etwa zehn Tagen gezogen werden. Nach einer OP am Griffelbein müssen Pferde für circa sechs Wochen in der Box ruhen.

Osteosynthese

Bei einer proximalen Fraktur im oberen Drittel des Griffel­beins fügt der be­handelnde Arzt die Knochen­stücke in der Regel operativ mit speziellen Schrauben oder Platten zusammen. Die Osteo­synthese-OP sollte zeitnah nach dem Knochen­bruch erfolgen, um zu gewährleisten, dass der Körper des Tieres sich gut an die Fremd­körper, die die Knochen­teile fixieren, anpassen kann (Adaption). Da bei einem offenen Griffel­bein­bruch oft auch Haut, Fessel­träger, Muskeln und Co. verletzt sind, ist eine schnelle Behandlung aufgrund der hohen Infektions­gefahr wichtig.

Operative Entfernung oder Ab­schräg­ung des Griffel­beins

Bei einer distalen Fraktur in der unteren Hälfte des Griffelbeins wird der Stumpf meist abgeschrägt oder gekürzt. Komplett entfernt wird der Knochen nur im Notfall, denn der Griffel­bein­kopf ist bei Pferden Teil der Gelenkfläche im Sprung­gelenk und übernimmt eine wichtige Rolle im Bewegungs­apparat. Damit die Schwellung am Mittel­fuß­knochen vor der OP zurück­gehen kann, findet der Eingriff zur Entfernung der Knochen­fragmente erst acht bis zehn Tage nach dem Bruch statt.

Moderates Training für Ihr Pferd nach einer Griffelbein-OP

Gewöhnen Sie Ihr Pferd langsam wieder an normale Bewegungen, um den operierten Fuß nicht zu überlasten. Nach einer sechs­wöchigen Boxenruhe empfehlen Experten zwei Wochen lang tägliches Spazieren­gehen bzw. Ausführen im Schritt für jeweils 20 Minuten. Anschließend können Sie mit einem Aufbau­training von etwa 45 Minuten pro Tag beginnen. Nach drei bis vier Monaten ist das Pferd normalerweise wieder voll einsatzbereit und Sie können es wie gewohnt reiten.

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Illustration Info: Gut zu wissen
Gut zu wissen
Illustration Info: Gut zu wissen
Die Kosten einer Griffelbein-Operation hängen vom Ver­letzungs­grad des Knochens und der Dauer des Klinik­aufenthalts ab. Für einen operativen Eingriff mit stationärer Behandlung in einer Klinik und anschließender Rehabilitation sollten Pferdebesitzer zwischen 1.000 bis 4.000 Euro einkalkulieren.
Pferdekrankenversicherung
Illustration Info: Pferd schaut aus Fenster, davor Geldscheine

Wie gut Sie Ihr Pferd auch pflegen, manchmal ist eine Operation, wie bei einem Griffel­bein­bruch, unvermeidbar. Daher ist eine Pferdekrankenversicherung für Ihr Pferd so wichtig. Die Versicherung schützt Sie vor unvorhersehbaren finan­ziel­len Belastungen: Wir erstatten Ihnen je nach Tarif bis zu 100 Prozent der Kosten einer Griffel­bein-Operation. Natürlich zählen dazu auch die Ausgaben für Medikamente, Rönt­gen­­bilder und Nach­behandlung. 

Wird ein Behandlungs­versuch ohne Opera­tion unter­nommen, so erstatten wir hierfür bei Abschluss des Bausteins Heil­be­hand­lung- und Vorsorge­schutz bis zu 5.000 Euro pro Jahr.

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