Wissenschaftler vermuten, dass Giardien bereits seit vielen Millionen Jahren Verdauungsprobleme auslösen. Möglicherweise mussten sich schon die Dinosaurier mit den winzigen Parasiten, die nur den Bruchteil eines Millimeters groß sind, herumschlagen. Giardien vermehren sich rasch und treten dann millionenfach im Körper auf. Sie machen vor kaum einem Tier halt: Sie befallen eine Vielzahl unterschiedlicher Säugetiere, ebenso Vögel, Amphibien und Reptilien. Auch bei uns Menschen können sie vorkommen.
Giardien sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Erst unter dem Mikroskop werden die Einzeller sichtbar. Es gibt sie in zwei unterschiedlichen Stadien: Bei den sogenannten Trophozoiten handelt es sich um aktive Giardien, die sich im Darm eines Tieres von den Speiseresten ernähren und ständig vermehren. Nach einiger Zeit verwandeln sie sich in Zysten, welche von einer Schutzhülle umgeben sind. In dieser Form werden sie vom Tier ausgeschieden und können je nach Umweltbedingungen mehrere Wochen überleben. Kommt eine Katze, ein Hund oder anderes Tier mit ihnen in Berührung und nimmt sie auf, beginnt der Infektionszyklus von vorn.
Viele Katzen zeigen bei einem Befall mit Giardien keinerlei Symptome. Der Grund dafür ist, dass sie über ein intaktes Immunsystem verfügen, welches mit einer gewissen Anzahl von Giardien problemlos fertig wird. Durch Kotuntersuchungen lässt sich nachweisen, dass zirka 10-20 Prozent unserer Katzen mit Giardien befallen sind. Am geringsten ist der Anteil bei Wohnungskatzen, am höchsten bei Katzen in Tierheimen. Problematisch ist, dass viele Tiere keinerlei Anzeichen zeigen, jedoch ständig durch ihren kontaminierten Kot für eine Ausbreitung der Parasiten sorgen. Vor allem junge, kranke, geschwächte und alte Katzen sind von einem Ausbruch der Krankheit bedroht. Giardien machen sich dann durch folgende Symptome bemerkbar:
Giardien gehören zu den am häufigsten nachgewiesenen Parasiten bei Katzen. Dementsprechend groß ist die Gefahr einer Ansteckung, zu der es auf vielfältige Weise kommen kann. Ein Weg der Übertragung ist direkt von Katze zu Katze. Aufgrund der Haltbarkeit der ausgeschiedenen Zysten in der Umwelt kann es dazu erst mehrere Wochen später kommen. Gefährdet sind vor allem Katzen, die häufig Kontakt zu Artgenossen haben, wie es in einem Tierheim oder einer Pension der Fall ist. Giardien dort gänzlich zu verhindern ist aufgrund ständiger Neuzugänge und der Hartnäckigkeit der kleinen Parasiten so gut wie unmöglich.
Das geringste Risiko tragen Wohnungskatzen, dennoch können sich die Stubentiger durch Zysten, die zum Beispiel über Schuhe mit in die Wohnung eingebracht werden, anstecken. Zudem besteht die Möglichkeit, dass eine Katze schon seit längerem Giardien aufweist, aber keinerlei Symptome zeigt. In einem Mehrkatzenhaushalt kann es zunächst unerkannt zu einer Verbreitung kommen. Diese erfolgt unter anderem durch gegenseitiges Abschlecken, Schnüffeln an Kotresten oder einem verunreinigten Hinterteil, Kontakt mit Erbrochenem oder Trinken aus demselben Wassernapf. Letzteres kann in der Natur auch über kontaminierte Pfützen passieren. Auch mehrere Wochen alter Kot kann noch aktive Zysten aufweisen, weshalb dieser im Garten immer entfernt werden sollte.
Man muss sich bezüglich einer Ansteckung von Katze zu Mensch grundsätzlich keine Sorgen machen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist äußerst gering. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, ist es jedoch möglich, dass Giardien von einer Katze auf den Menschen übertragen werden. Die Symptome, wie Durchfall, sind beim Menschen ähnlich zu denen der Katze. Sicherheitshalber sollten sich Katzenhalter nach dem Reinigen des Katzenklos, der Näpfe oder ähnlicher Arbeiten gründlich die Hände waschen.
Sollte eine Katze keine Symptome zeigen, die auf Giardien hinweisen, ist ein Test beim Tierarzt prinzipiell nicht notwendig. Bei dauerhaftem Durchfall – oder anderen typischen Symptomen –ist eine Untersuchung jedoch anzuraten. Ebenso, wenn es sich um einen Mehrkatzenhaushalt mit einem positiven Befund handelt und die Gefahr besteht, dass sich weitere Tiere angesteckt haben könnten. Erkennbare Symptome sind zunächst bei den anderen Katzen nicht zu erwarten, da die Inkubationszeit mindestens zehn Tage beträgt.
Zur eindeutigen Diagnose eines Befalls mit Giardien stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Zum einen kann ein immunologischer Test durchgeführt werden, der bestimmte Bestandteile der Giardien, die sogenannten „Kopro-Antigene“ nachweist. Zum anderen kann der Kot einer Katze unter dem Mikroskop nach Zysten untersucht werden. Da diese nicht zwingend bei jedem Stuhlgang ausgeschieden werden, empfiehlt sich eine Überprüfung verschiedener Kotproben über mehrere Tage hinweg. Der Tierarzt spricht hier von einer Sammelkotprobe.
Wurde bei einer Katze ein Giardienbefall festgestellt, ist das Ziel des Tierarztes die Behandlung der Symptome und die Eliminierung der Parasiten. In diesem Zusammenhang können verschiedene Medikamente, wie Panacur, Fenbendazol oder Metrobactin zum Einsatz kommen. Die Behandlung erfolgt in mehreren Intervallen, da Giardien sehr widerstandsfähig sind und sich vorübergehend in den Blinddarm oder in Gallengänge zurückziehen können. Pro Anlauf wird mit einer Erfolgschance von 80 Prozent gerechnet. Jedoch ist es nicht immer zwingend notwendig, Giardien vollständig auszurotten. Es kann auch genügen, sie auf ein bestimmtes Maß zu reduzieren, so dass das Immunsystem der Katze damit selbst fertig wird. Bei einem Rückfall ist es jedoch notwendig, die Therapie fortzusetzen.
Die Prozedur kann sich in manchen Fällen über mehrere Wochen hinwegziehen. Wichtig ist, dass ca. eine Woche nach Behandlungsabschluss erneut ein Giardien-Test durchgeführt wird. Sollte dieser negativ ausfallen, war die Therapie erfolgreich, was jedoch ist nicht ausschließt, dass die Krankheit nach einiger Zeit erneut auftritt. Eine weitreichende Vorbeugung ist daher unerlässlich.
Es kann in Einzelfällen vorkommen, dass oben genannte Medikamente nicht den gewünschten Erfolg bringen, denn sie eliminieren nicht nur Giardien, sondern können auch die Darmflora schädigen. Katzenhalter machen sich dann oft auf die Suche nach Naturheilmitteln, bzw. homöopathischen Mitteln. Erfahrungsberichte von Katzenhaltern zeigen, dass ein Erfolg hiermit nicht ausgeschlossen ist. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder einem Tierheilpraktiker, ob er Ihnen zum Beispiel zur Vergabe von Kolloidalem Silber oder Giardex (Chinesische Heilkräuter) raten würde