Die Fahreigenschaften von Wohnmobil und Wohnwagen sind grundverschieden. Während viele Reisemobile wie große, hohe Pkw zu fahren sind, ist das Manövrieren von Wohnwagen für Autofahrer ungewohnt. Denn: Durch den Anhänger verlagert sich der Schwerpunkt des Gespanns. Dadurch ändert sich unter anderem das Bremsverhalten.
Um Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber für beide Campingfahrzeug-Varianten eigene Vorschriften und Verkehrsregeln definiert.
Oft ist zusätzlicher Führerschein für Wohnwagen oder Wohnmobil nötig
Möchten Sie ein kleines Wohnmobil oder einen Wohnwagen fahren, reicht in der Regel ein Führerschein der Klasse B ("Autoführerschein") aus. Allerdings gelten für beide Fahrzeugarten unterschiedliche Voraussetzungen.
Voraussetzungen für Wohnwagen
Wohnwagengespanne dürfen Sie mit Führerscheinklasse B bis zu einer Gesamtmasse von 3,5 Tonnen bewegen. Wiegt die Kombination aus Auto und Wohnwagen mehr, benötigen Sie einen Führerschein der Klasse BE ("Anhängerführerschein"). Speziell für Pkw-Caravan-Duos gibt es die Führerscheinerweiterung B96. Diese erlaubt das Führen von Gespannen bis 4,25 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.
Voraussetzungen für Wohnmobile
Wohnmobile bis 3,5 Tonnen können Sie ebenfalls mit einem regulären Autoführerschein fahren. Ab 3,5 Tonnen Gesamtmasse benötigen Sie eine Fahrerlaubnis der Klasse C1. Eine Ausnahme gilt für Führerscheinbesitzer, die ihre Fahrerlaubnis vor 1999 erhalten haben. Sie dürfen ein Womo bis zu 7,5 Tonnen mit ihrem B-Klasse-Führerschein steuern.
In den USA, Kanada und anderen beliebten Campingländern sind die Regeln übrigens nicht ganz so streng. Dort dürfen Sie meist auch größere Mobilheime mit Ihrem Pkw-Führerschein fahren. Erkundigen Sie sich vor Ihrem Urlaub, welchen Wohnmobil-Führerschein Sie im jeweiligen Reiseland benötigen.
Mit dem Wohnmobil sind Sie schneller unterwegs
Wer mit einem Wohnmobil verreist, darf mit höherem Tempo fahren als Caravan-Gespanne. Bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen gelten für Reisemobile keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Reisemobile zwischen 3,5 Tonnen bis 7,5 Tonnen dürfen außerorts höchstens mit 80 km/h, auf Autobahnen bis zu 100 km/h schnell fahren.
Für die Geschwindigkeit mit Anhänger gelten strengere Begrenzungen. Je nach Reiseland dürfen Sie mit Pkw mit Wohnwagen selbst auf Schnellstraßen maximal 70 bis 100 km/h fahren.
Wohnwagen und Wohnmobil dürfen Sie auf öffentlichen Parkplätzen abstellen
Ein Wohnwagen gilt als regulärer Anhänger und darf in Deutschland bis zu zwei Wochen auf öffentlichen Parkflächen oder am Straßenrand stehen. Ein Wohnmobil unterliegt den vor Ort ausgeschilderten Parkvorschriften.
Für beide Campingfahrzeug-Arten gilt allerdings: Am Straßenrand und auf öffentlichen Parkplätzen dürfen Sie maximal zehn Stunden darin übernachten, um Ihre Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Möchten Sie in Ruhe campen und schlafen, halten Sie besser nach öffentlichen Wohnmobil-Stellplätzen Ausschau oder wählen einen Campingplatz.
Bei längeren Standzeiten im Alltag oder im Winter wählen Sie für Womo oder Wohnwagen einen überdachten Stellplatz, zum Beispiel auf einem Privatgrundstück. So ist der Camper vor Hagel, Unwetter und Co. geschützt. Haben Sie Ihr Reisegefährt falsch abgestellt, riskieren Sie eine Geldstrafe für Falschparken.